Heimat- und Denkmalpflege

Vergangene Veranstaltungen

Hier möchten wir Sie einladen, Informationen und Bilder von ausgewählten Veranstaltungen anzusehen, damit Sie sich einen Eindruck von unserem Programm machen können.
 


Freitag, 14. Februar 2020

Verkehrs- und Verschönerungsverein Hennef e.V.1881 richtet zweiteilige Veranstaltung zur Geschichte des eingestürzten Kölner Stadtarchivs aus.

Stadtgeschichte liegt dem ältesten Heimatverein der Stadt Hennef bekanntlich besonders am Herzen. Aus diesem Grund wollte man sich mit dem Schicksal des eingestürzten Kölner Stadtarchivs auseinandersetzen. VVV Vorstandsmitglied und Leiterin des Hennefer Stadtarchivs Gisela Rupprath kann sich nur zu gut vorstellen, was den Kölner Kollegen am 3. März 2009 so durch den Kopf gegangen ist.

Ein Stadtarchiv ist in allen Städten und Kommunen das Gedächtnis der Stadt. Dort wird die komplette Zeitgeschichte einer Stadt gesammelt, konserviert, digitalisiert und natürlich auch registriert.

Dem VVV ist es gelungen, gemeinsam mit dem inzwischen in Hennef lebenden stellvertretenden Leiter des Kölner Stadtarchivs Dr. Ulrich Fischer eine zweiteilige Veranstaltung zur Geschichte des Kölner Stadtarchivs zu organisieren. Im ersten Veranstaltungsteil hatte der VVV am 14.02.2020 in die historische Meys Fabrik eingeladen, wo Dr. Ulrich Fischer rund 80 interessierten Hennefer Bürgern mit Zahlen und Fakten das Drama vom 3. März 2009 näherbringen wollte, bevor man im 2. Veranstaltungsteil nach Köln aufbrechen wird, um sich Vorort ein Bild zu machen. Um die mit unglaublicher Leidenschaft vorgetragen Fakten von Dr. Ulrich Fischer besser nachvollziehen zu können, ist der VVV am 20.03.2020 zu Gast in der Restaurierungswerkstatt des Historischen Archives der Stadt Köln.

Hier noch ein paar Fakten zu den Geschehnissen am 3. März 2009 in der Severinstraße zu Köln:

Am 3. März 2009 gegen 14:00 Uhr stürzte das Historische Archiv der Stadt Köln ein. Zwei Menschen kamen bei der Katastrophe ums Leben. Das Unglück bedeutete auch eine kulturelle Katastrophe. Im Inneren des Kölner Stadtarchivs, eines der bedeutendsten kommunalen Archive Deutschlands, lagerten unermessliche Schätze. Das Archiv bewahrte Schriften aus über tausend Jahren Kölner Stadtgeschichte, zahlreiche Urkunden, die älteste aus dem Jahr 922 und über 700 Nachlässe und Sammlungen, beispielsweise den Nachlass des Schriftstellers Heinrich Böll.

Den wichtigsten und ersten Aufgabenteil nach dem Einsturz des Archivs wurde von Dr. Ulrich Fischer als "Der größte anzunehmende Notfall"“ bezeichnet. Hier ging es erst einmal um die Erstversorgung des historischen Materials. Auf einer Luftaufnahme wurde dargestellt, dass sich rund um die Einsturzstelle ein Krater im Durchmesser von 50 m gebildet hatte.

Was waren die Folgen dieses Einsturzes? Am schlimmsten war auf jeden Fall, dass 2 junge Männer im Nachbarhaus des Archivs ihr Leben verloren haben. 3 Gebäude mussten komplett abgerissen werden, Anwohner wurden evakuiert, unter anderem auch ein komplettes Altenheim. Eine Schule musste auf Jahre ihren Schulbetrieb einstellen und bezog Räume in Ersatzgebäuden. Ja natürlich, ein großer auch messbarer Schaden waren die zerstörten und zum Teil sehr stark beschädigten Archivalien der Stadt Köln. Was sich allerdings nicht in Zahlen ausdrücken lässt, das war der unermessliche Imageschaden für die Stadt Köln. Man hatte sich zum weltweiten Gespött gemacht. Alle Medien berichteten, wie konnte so etwas im vollkommen durchorganisierten Deutschland passieren?

Was war zu tun am Tag nach dem 3.März 2009?

Sage und Schreibe 27 laufende Kilometer Archivgut mussten geborgen, erstversorgt und untergebracht werden. Mehrere 100.000 Karten/Pläne und ca. 500.000 Fotos mussten verpackt werden. Mehr als 1 Mio. Fragmente wurden geborgen, die dann später zugeordnet werden mussten. Die Archivleitung hatte mehr als 4000 Einsatzkräfte und Freiwillige im Einsatz, die mit der Bergung des Materials beschäftigt waren. Neben den „praktischen“ Tätigkeiten musste aber auch die Verwaltung des Archivs weiterlaufen. Man musste mit Versicherungen Kontakt aufnehmen und natürlich auch die Politik und die Öffentlichkeit informieren.

Die eigentliche Bergung wurde von Dr. Fischer in sechs Phasen beschrieben:

  1. Bergung & Erstversorgung
  2. Einlagerung in Asylarchiven
  3. Bergungserfassung
  4. Digitalisierung
  5. Identifikation Phase II
  6. Konservieren

Hier noch der Stand der Dinge am heutigen Tag. Die Asylarchive sind seit 2017 aufgelöst. Nur die Standorte in Düsseldorf und Wermsdorf sind noch aktiv. Die Bergungserfassung liegt derzeit bei ca. 75 %, d.h. 1,2 Mio. Bergungseinheiten. Die Konservierungsphase I liegt mit 255.000 Bergungseinheiten bei rund 16%, die Phase II bei bereits 44.500 Bergungseinheiten. Es wurden 2,5 Mio. Digitalisate vom Original und mehr als 6,5 Mio. vom Mikrofilm erstellt. Der Schadenersatzprozess ist auch 2020 noch nicht abgeschlossen. Etwas Erfreuliches zum Schluss: Der Neubau des Kölner Stadtarchivs ist 2020 bezugsfertig. Auch dort wird der VVV mit Sicherheit in den nächsten Jahren zu Gast sein.


Peter Ehrenberg (Geschäftsführer VVV)
 

Ausgewählte Bilder der Veranstaltung:

         

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von: Peter Ehrenberg

 


Freitag, 24. Januar 2020

Besuch der Doppelkirche St. Maria und Clemens, Schwarzrheindorf

Das Programm 2020 des VVV startete mit dem Besuch der Doppelkirche in Schwarzrheindorf. Dieser erste Programmpunkt im neuen Jahr war so gefragt, dass es eine weitere Führung am 31. Januar gab. Die insgesamt 63 Teilnehmenden hatten eine hochinteressante Führung mit Frau Gisela Müller. Frau Müller hat es exzellent verstanden, ihre Führung abwechslungsreich und sehr informativ zu gestalten. Eine Teilnehmerin drückte es so aus: "Es war sehr interessant und kurzweilig. Ich konnte Frau Müller sehr gut zuhören."

Die hochromanische Doppelkirche St. Maria und Clemens in Schwarzrheindorf ist immer einen Besuche wert. Sie fällt schon von weitem durch ihre weiß-bunte Fassadenfassung auf. Nach Vorbild des Speyrer Doms hat sie eine Galerie, die sich als breiter Laufgang wie ein Band um die Oberkirche zieht und die Zweigeschossigkeit betont.

Im Inneren birgt die Kirche einzigartige Wandmalereien aus dem 12. Jahrhundert, die die Gottesvision des Propheten Ezechiel darstellen. Diese wurden wohl zeitweise mehrfach überstrichen. Anfang des 20.Jahrhunderts wurden die Malereien wiederentdeckt. Zwischen 1990 und 1995 fanden umfangreiche Restaurierungen statt.

1151 wurde die Doppelkirche vom Kölner Erzbischof Arnold von Wied geweiht, die Oberkirche der Mutter Gottes, die Unterkirche dem heiligen Clemens. Die Kirche besitzt einen kreuzförmigen Grundriss. Ihre übereinanderliegenden Räume haben jeweils einen eigenen Altar. Eine achteckige Öffnung im Boden der Oberkirche ermöglicht den Blick in die Unterkirche.

Sehenswert ist auch die Stumm-Orgel aus dem Jahr 1728 und besonders schön war auch das Begehen des Kreuzwegs der Oberkirche, der einen einzigartigen Blick über den Rhein und die Siegmündung bietet.


Veronika Herchenbach-Herweg (Vorstand VVV)
 

Ausgewählte Bilder der Veranstaltung:

         

         

         

         

         

         

         

   

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von: Dr. Hener Hartmann